Orchester


August 2014
August 2014

Die Junge Sinfonie Köln wurde 1966 als Kammermusikkreis im Hause des Poller Grundschulrektors Joseph Großgarten gegründet. Nach dem ersten Jahr gab der Dirigent Weyers den Stab an Giörgy Földes, unter dem es zur Teilung des kleinen Ensembles kam.

 

1968 übernahm Günter Hässy die Leitung der 20 verbliebenen Spieler des Ensembles und integrierte 23 weitere Musiker des Studentischen Kammerorchesters der Musikhochschule Köln. In dieser Besetzung spielte das Orchester 1969 sein erstes Konzert mit Mozarts A-dur Sinfonie (KV 201), sein Hornkonzert in D-Dur und Schuberts dritter Sinfonie.

 

1970 hatte das Orchester bereits einen guten Ruf, so dass es gebeten wurde, eine Tournee nach Granada mit einem Kölner Chor zu gestalten. Das Schlusskonzert in der Kirche San Hieronimo in Granada wurde von über 4500 Granadinos besucht und stellte den bis dahin größten Erfolg des Orchesters dar. Diese Tournee begründete eine bis heute dauernde Freundschaft mit der Spanischen "Juventudes Musicales".

 

Während Günter Hässys ca. neunjähriger Führung und Engagement nahm das Orchester nicht nur an Qualität zu, sondern konnte auch immer mehr Mitglieder gewinnen. So wurde es notwendig, das Ganze auf eine Vereinsgrundlage zu stellen, die dann die Gemeinnützigkeit ermöglichte.

 

1972 gab das Orchester als erstes in Köln ein sog. "Konzert für Junge Hörer" - ein Gesprächskonzert mit Erläuterungen zu den gespielten Werken. Bis heute ist dieses Konzept, Musik mit kindgerechten Erklärungen und Geschichten zu präsentieren, ein Markenzeichen der Jungen Sinfonie Köln und hat inzwischen zahlreiche Nachahmer gefunden.

 

1975 trat Uli Gögel als Geiger und später als Bratscher in die Junge Sinfonie Köln ein. Bald stellte sich heraus, dass er hervorragend mit Streichern arbeitete. So konnte das inzwischen stark vergrößerte Orchester auch geteilte Proben durchführen, was der Qualität des Musizierens starke positive Impulse gab. 1977 dirigierte er sein erstes Konzert in der spanischen Stadt Jaen und leitet seitdem das Orchester als weiterer Dirigent.

 

Neben der Arbeit in Köln gab es zahlreiche Kontakte ins Ausland zum Beispiel nach Cambrigde, wo das Orchester mit einem englischen ähnlich strukturierten Orchester in der Guildhall ein gemeinsames Konzert veranstaltete, das im Jahre darauf in Köln wiederholt wurde.

 

Weiterhin ein Konzert im Wiener Stephansdom, wo wir die Ehre hatten, Schuberts Unvollendete gepaart mit einer Schubert Messe aufführen zu dürfen, an der sieben Wiener Chöre teilnahmen.

 

Eine weitere ungewöhnliche Aufführung war ein "Konzert für Junge Hörer" mit Dr. Dietrich Schulz-Köhn, der "Dieter Gärtner Bigband" und der "Jungen Sinfonie Köln", welches den Grenzübertritt von Klassik zum Jazz zum Inhalt hatte und in dieser Form zum ersten Mal in Köln zu hören war.

 

Neben der Konzerttätigkeit wurden auf soziale Kontakte immer besonderen Wert gelegt. Die Orchesterkasse half z. B. einzelnen Mitspielern mit zinslosen Darlehen bei der Beschaffung eigener Instrumente. Sommerfeste und Weihnachtsfeier sowie die Tourneen ergaben immer wieder gute Gelegenheiten, vor allem neue Mitglieder erfolgreich zu integrieren.

 

Die immer größer werdende Anzahl der Orchestermitglieder erforderte die Mitarbeit weiterer Dirigenten:

Zum einen konnte Andreas Wiedemann, ein erfahrener Hornist aus den eigenen Reihen für diese Aufgabe gewonnen werden. Er leitete verantwortlich die Konzerte in Irland (Corg ) und Amerika (New York und Philadelphia).

Zum anderen arbeitete Silke Löhr in der Orchesterleitung mit und übernahm einige Jahre die Verantwortung für Projekte wie Kinder- und Sinfoniekonzerte.

 

1992 eröffnete sich eine weitere Möglichkeit für die Junge Sinfonie Köln, andere Konzertformen auszuprobieren. Der "Chef" der Höhner, den seit seinem Pädagogikstudium eine freundschaftliche Beziehung zu Christa Hässy verbindet, wandte sich an Günter Hässy und schlug vor, "mal etwas zusammen zu machen". So entstand die Idee, die Popgruppe mit einem sinfonischen Orchester zu vereinen und ein gemeinsames Konzert zu machen, für das allerdings noch keine einzige Note existierte.

 

Weihnachten 1992 gab es grünes Licht für den 30. April 1993: In der Kölner Philharmonie war der erste Abend "Höhner Classic" mit dem großen Orchester der Jungen Sinfonie Köln geboren. Dieses Erfolgsformat läuft nun schon über 24 Jahre mit ständig ausverkauften Häusern:

Zahlreiche Höhner-Titel wurden orchestral arrangiert und mittlerweile machte Günter Hässy mit vier Ouvertüren im klassischen Stil die Ohrwürmer der Höhner sinfonietauglich.

 

Eine weitere Facette der Möglichkeiten der Jungen Sinfonie Köln eröffnete sich 2003, als der Chefpyrotechniker Georg Alef (Firma WECO) an Günter Hässy herantrat, um ihn zur Komposition einer Originalfeuerwerksmusik für die Weltmeisterschaft der Pyrotechniker in Montreal zu bitten, die beide dann choreographisch aufeinander abgestimmt haben. Das Ergebnis dieser Gemeinschaftsarbeit kam 2004 zuerst in Köln zur Aufführung ("Kölner Lichter" ) und führte vierzehn Tage später zum Gewinn der Weltmeisterschaft in Montreal.

 

Auch zum Feuerwerk der "Kölner Lichter"-2007 wurde ein weiteres Werk von Günter Hässy unter seiner Leitung uraufgeführt: "COLONIA ab urbe condita", eine Sinfonische Dichtung, in welcher die Geschichte Kölns quer durch die Jahrunderte vertont und optisch durch das synchrone Feuerwerk dargestellt wurde.

 

Ein weiterer künstlerischer Höhepunkt war 2005 die glanzvolle Aufführung der 5. Symphonie von Gustav Mahler. Uli Gögel dirigierte dieses Konzert im Kölner Gürzenich, wo genau vor 100 Jahren der Komponist selbst sein Werk aufführte. Mit 105 Musikern war bei diesem Ereignis die größte Anzahl von Mitspielern auf der Bühne.

 

Nach weiteren, zahlreichen Konzerten im In- und Ausland erreicht dieses Orchester 2016 nun sein 50jähriges Jubiläum: Ein Ensemble, das sich in diesen fünf  Jahrzehnten vom Kammermusikkreis zu einem großen sinfonischen Orchester entwickelte und in Köln sich durch all die unterschiedlichen Aktivitäten einen beachtlichen Bekanntheitsgrad erarbeitet hat.

 


August 2014
August 2014